So.. Okt. 26th, 2025
Mein neues Hobby: Wie ich das Fahrradfahren lernte

Wie alles begann – oder: Warum ich dachte, „Gangschaltung“ sei ein deutsches Schimpfwort

Als ich nach Deutschland kam, wollte ich mich integrieren. Ich lernte „Brötchen“, „Pfandflasche“ und – ja – „Fahrrad“. In meinem Herkunftsland war Radfahren so selten wie Schneemänner in der Sahara. Doch hier? Jeder fährt! Selbst der Hund im Körbchen auf dem Lenker.

Also dachte ich mir: „Wenn die Deutschen es können, kann ich es auch!“

Was ich nicht wusste: Mein Gleichgewichtssinn dachte noch, ich sei auf einem Kamel.

Schritt 1: Fahrrad kaufen – oder wie ich aus Versehen ein Damenrad mit Einkaufskorb fuhr

Mein erstes Fahrrad kaufte ich auf dem Flohmarkt. Es war pink, hatte einen Körbchen vorne und klingelte wie ein Spielzeug. Ich dachte, das sei ganz normal. Erst als mich ein Kind fragte, ob das „das Fahrrad seiner kleinen Schwester“ sei, wurde ich stutzig.

Aber hey – Hauptsache, es rollt!

Schritt 2: Der erste Versuch – und der Zusammenstoß mit einem sehr verwirrten Rentner

Ich übte im Park. Ich trat in die Pedale, hielt die Luft an und… fuhr! Fünf Meter. Dann verlor ich die Kontrolle, drehte mich wie ein verirrter Einkaufswagen und stieß fast mit einem Opa auf einem E-Bike zusammen. Er brüllte: „Mach Platz, junger Mann!“ Ich schrie: „Ich weiß nicht, wie!“

Er lachte. Ich auch. Integration durch Zusammenstöße.

Was mir half – die goldenen Tipps für Anfänger (wie mich):

🛠 Das richtige Fahrrad:

Tiefe Einstiegshöhe, breite Reifen. Nicht wie mein erstes „Schwanenrad“, das mehr Deko war als Fahrrad.

👷 Helm auf – Stolz beiseite:

Ich wollte cool sein. Dann bin ich beim Aufsteigen umgefallen – direkt neben einem Eisstand. Seitdem: Helm. Immer.

🤸 Balance üben ohne Pedale:

Ich nahm die Pedale ab und nutzte mein Rad wie ein Laufrad. Kinder zeigten mir, wie es geht. Demütigend – aber effektiv.

👨‍👩‍👧 In Gruppen lernen:

Ich schloss mich einem kostenlosen Kurs von Bikeygees an – die bieten Radfahren für Migrantinnen und Migranten in Berlin. Freundlich, geduldig – und sehr lustig!

📍 Richtige Orte zum Üben:

Nicht zwischen parkenden Autos! Ich lernte auf einem ruhigen Parkplatz. Niemand da – außer der neugierigen Katze vom Hausmeister.

Der peinlichste Moment

Ich fuhr zum ersten Mal allein zur Arbeit. Voller Stolz. Dann bremste ich falsch – und landete direkt in einem Gebüsch. Eine Passantin fragte: „Alles okay?“ Ich antwortete: „Ich mach nur Pause.“

Spoiler: Ich hatte Dornen im Hintern. Drei Tage lang.

Warum sich das Ganze trotzdem lohnt

💪 Unabhängigkeit – Ich kann selbst zum Supermarkt fahren (auch wenn ich jedes Mal die falsche Richtung wähle).

🌍 Integration – Radfahren verbindet. Ich plaudere jetzt mit Nachbarn auf dem Radweg.

😂 Humor – Jede Fahrt ist ein Abenteuer. Besonders, wenn ich vergessen habe, wie man absteigt.

🌿 Umweltfreundlich – Weniger Bus, mehr frische Luft. (Außer beim Gegenwind. Der ist fies.)

Fazit: Radfahren lernen? Geht auch mit 30, 40 oder 50 – und mit viel Lachen

Du brauchst keine Kindheit auf dem BMX-Rad, um das Radfahren zu lernen. Nur Mut, Geduld – und ein gutes Pflaster für blaue Flecken. Und wenn du fällst? Einfach wieder aufsteigen. (Nach einer kurzen Pause. Und einem Kaffee.)

Ich sage heute mit Stolz: Ich bin Radfahrer. Langsam, wackelig – aber frei!

🧠 Bonus-Tipps für dich:

  • Such dir einen ruhigen Ort (leerer Parkplatz, Schulhof am Sonntag)
  • Übe mit jemandem, der dich motiviert – nicht auslacht
  • Probier einen Erwachsenen-Radkurs (z. B. ADFC oder Bikeygees)
  • Fang klein an: 5 Minuten täglich reichen
  • Und denk dran: Jeder Profi war mal ein Anfänger – nur mit mehr Schutzkleidung

Teile diesen Artikel, wenn du auch spät das Radfahren gelernt hast – oder jemanden kennst, der es dringend tun sollte 😄🚲

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Von Michael

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